Infektionserkrankungen im Analbereich – Ursachen, Symptome und moderne Behandlungsmöglichkeiten
Im Analbereich können verschiedene Infektionserkrankungen auftreten – darunter bakterielle, virale und Pilzinfektionen. Besonders häufig sehe ich in meiner Praxis Feigwarzen (Condylome), die durch das Humane Papillomavirus (HPV) verursacht werden. Diese kleinen Warzen treten rund um den Anus auf, können aber auch tief in den Analkanal hineinreichen. Je nach Virus-Stamm sind sie nicht nur lästig, sondern können langfristig auch zu Analkrebs führen.
HPV ist weit verbreitet und spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung verschiedener Tumore, insbesondere im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und der Analregion. Tatsächlich kam fast jeder Mensch, der in seinem Leben mindestens drei ungeschützte sexuelle Kontakte hatte, wahrscheinlich irgendwann mit HPV in Berührung. Eine Impfung kann gegen die krebserregenden Stämme schützen, jedoch nicht gegen alle HPV-Typen und nicht gegen das Auftreten von Feigwarzen.
Frühe Behandlung ist entscheidend
Feigwarzen können gut behandelt werden – entweder medikamentös mit Salben oder operativ durch Entfernung der Warzen. Eine frühzeitige Therapie reduziert nicht nur das Infektionsrisiko für andere, sondern senkt auch das Risiko einer späteren Krebserkrankung. Dabei ist es wichtig, auch den Partner oder die Partnerin untersuchen zu lassen, um eine gegenseitige Wiederansteckung zu vermeiden.
Weitere sexuell übertragbare Infektionen
Neben HPV-Infektionen gibt es eine Vielzahl weiterer sexuell übertragbarer Erkrankungen wie Chlamydien, Gonorrhoe oder Syphilis.
- Chlamydien sind sexuell übertragbare Bakterien, die häufig den Analkanal betreffen. Da die Infektion oft symptomlos verläuft, bleibt sie manchmal unbemerkt. Zur sicheren Diagnose wird ein Abstrich durchgeführt, der eine gezielte Behandlung ermöglicht. Eine frühzeitige Therapie ist wichtig, um mögliche Folgen zu vermeiden.
- Gonorrhoe (Tripper) ist eine sexuell übertragbare bakterielle Infektion, die sich durch Schmerzen und eitrigen Ausfluss bemerkbar machen kann. Die Diagnose erfolgt mittels Abstrich, und die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika, um die Infektion schnell und effektiv zu beseitigen.
- Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch Bakterien verursacht wird. Zu den ersten Symptomen gehört ein schmerzloses, aber hoch ansteckendes Geschwür. Später können Veränderungen an Haut und Schleimhäuten auftreten. Syphilis ist gut mit Antibiotika behandelbar, erfordert jedoch eine längere Behandlungsdauer im Vergleich zu anderen Geschlechtskrankheiten.
Die Behandlung dieser Infektionen gehört auch ins Arbeitsgebiet der Proktologie und erfolgt oft in Zusammenarbeit mit spezialisierten Allgemeinmediziner:innen, Hautärzt:innen und Gynäkolog:innen. Durch eine frühzeitige und gezielte Therapie lassen sich diese Erkrankungen in den meisten Fällen rasch heilen.